Samstag, 24. August 2013

Der Vater bloggt: Bicycle Race

Da meine wunderbare Frau bekanntermaßen auch wunderbare Fotos macht, haben der Sohn und ich öfter mal Zeit nur für uns – einen richtigen Männertag also. Da will man dem Kind natürlich auch was von der Welt zeigen und raus an die frische Luft. Mit dem Kinderwagen ist der Aktionsradius jedoch ziemlich eingeschränkt, weshalb ich mich auf die Suche nach einem Anhänger fürs Fahrrad machte. Damit kommt man dann nicht nur ein paar Meter weiter von zu Hause weg, sondern tut auch gleich noch was für die Gesundheit. Soweit die Theorie...

Den ersten Hinweis sah ich in der wöchentlichen Werbebeilageflut: der Prophete für ein bis zwei Kinder zum Schnäppchenpreis von knapp 130 Euro. Das hörte sich doch schon mal nicht schlecht an! Leider zeigte sich recht schnell, warum das Ding so günstig war – es fiel in allen Tests (nicht zuletzt auch wegen der angeblich überhöhten Schadstoffbelastung) durch. Ich bin jetzt weiß Gott nicht der Ober-Öko und möchte auch gar nicht wissen, worauf ich als Kind überall ‘rumgekaut habe (hallo Haarausfall!), aber man muß ja auch nicht sehenden Auges ins Verderben rennen.

Also nochmal zurück an den Anfang und einen Marktüberblick verschafft. Es kristallisierte sich dann sehr schnell der Hersteller Chariot heraus, der schon seit vielen Jahren mit komfortablen, zuverlässigen und extrem hochpreisigen Anhängern erfolgreich ist. Je nach Modell wechselt selbiges dann auch schon mal für knapp 1.000 Euro den Besitzer. Scheinbar also nur was für Eltern, die Q7 oder Cayenne fahren und dann in Anzugschuhen und Hemd auf Fahrradtour gehen (tatsächlich gesehen!).

Da mir (wie leider in fast allen Kinderangelegenheiten) diverse Elternforen dank der Scheuklappenmentalität ihrer Nutzer keine große Hilfe waren („Die billigen Anhänger für 400 Euro taugen nix! Oder willst du, daß dein Kind stirbt?“), ging ich das Problem von der anderen Seite an: erstmal schauen, was die Kleinanzeigen zu bieten haben. Ganz nebenbei: ich bin seit der Schwangerschaft ein großer Fan der diversen Kleinanzeigenportale. Da man viele Dinge nur für eine relativ kurze Zeit benötigt, ist es meist herausgeschmissenes Geld diese neu zu kaufen, wenn man die Möglichkeit hat, gebraucht daran zu kommen. Kann ich also allen preisbewußten Eltern nur ans Herz legen. Die Kleinanzeigen waren – oh Wunder – dominiert von diversen Chariot Modellen, für die auch gerne mal noch 250 Euro für ein zwölf Jahre altes Modell gefordert werden. Leider aber nichts im mir selbst auferlegten Budget von 200 Euro. Schließlich muß man ja auch gegenrechnen, wie häufig man das Teil überhaupt verwenden kann/will.

Los geht's!

Letztendlich habe ich mit etwas Hartnäckigkeit und Verhandlungswillen dann bei einem wenig gebrauchten Qeridoo Anhänger für 150 Euro zugeschlagen, der zusätzlich das Jogger-Rad und den Griff mit Handbremse hat (damit kann der Anhänger auch ohne Fahrrad beim Joggen oder als Kinderwagenersatz auf der Radtour verwendet werden). Zubehör, das bei anderen Herstellern teuer dazugekauft werden darf.

Natürlich spielt der Qeridoo nicht in der Komfortliga eines Chariots und sieht auch nicht so unglaublich toll (!) aus wie der Leggero Vento, ist in meinen Augen aber ein solider Anhänger, der mir auch ausreichend sicher für den Einsatz auf der Straße erscheint und das Kind zuverlässig vor Insekten und Regen schützt. Dazu hat er Platz für zwei Kinder und im „Kofferraum“ noch Staufläche für die Wickeltasche und Getränke. Und hey, ein schickes Wimpelfähnchen gab’s auch noch mit dazu!

Der Anhänger läßt sich in wenigen Minuten komplett auseinanderbauen und zusammenfalten, so daß er auch bei Nichtbenutzung wenig Platz benötigt und von uns auch mitgenommen werden kann, wenn wir mit dem Wohnmobil unterwegs sind.

Ein bißchen Tuning mußte allerdings noch sein. So habe ich an der Rückenlehne unsere Anti-Schwitz-Auflage angebracht, da mir das Material der Lehne ansonsten zu luftundurchlässig gewesen wäre. Und wir haben die Schultergurte des 5-Punkt-Gurts noch mit Polstern versehen, damit sie angenehmer anliegen.

Pimp my Fahrradanhänger / Wegzehrung und Spielzeug? Check! / Radeln auf schmalem Grad

Aber das alles ist letztendlich irrelevant, wenn das Kind nicht mitspielt – hat es ein Glück aber! Bereits nach 500 gefahrenen Metern waren die Augen für die nächsten gut zehn Kilometer zu. Und auch in den Wachphasen unserer 25km langen Ausfahrt hat der Knabe einen äußerst interessierten und zufriedenen Eindruck gemacht.

Ich muß noch dazu sagen, daß ich bereits einen Lastenanhänger für mein Fahrrad hatte und damit schon ein Gefühl dafür, wie sich der Anhänger im Straßenverkehr verhält (und was für Hürden selbst auf Radwegen lauern können) und wie man seine Fahrweise entsprechend anzupassen hat. „Neulingen“ würde ich von daher auf jeden Fall dazu raten, mit zwei Sixpacks Wasser ein paar Proberunden zu drehen, bevor es dann zum ersten Mal mit dem Nachwuchs auf die Straße geht.

Nach unserer erfolgreichen Jungfernfahrt ist die Wiederholungsgefahr also sehr hoch – ebenso wie die Hoffnung, daß mir der Hintern beim nächsten Ausflug dann nicht mehr ganz so arg weh tut

Wie sieht’s bei euch aus? Nutzt ihr auch einen Fahrradanhänger und was wenn ja, was sind eure Erfahrungen damit? Und überhaupt: soll der Vater öfter mal bloggen?

7 Kommentare:

  1. ein klares "JA!" für mehr papa-einträge. :)
    zum rest brauche ich nichts zu sagen, da wir es neulich erst noch davon hatten. top! :)

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  2. Super Beitrag. Lustig und informativ. Papas Sicht der Dinge ist auf jeden Fall sehr interessant! Ivonne

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  3. wir haben uns vor wenigen monaten neue räder gekauft, dann einen sitz fürs kind (knapp anderthalb jetzt), schließlich auch noch einen anhänger. unsere wahl viel nach ausgiebiger recherche durch den mann ;) auf einen chariot, gekauft gebraucht, zwei jahre alt. fährt sich sehr leichtgängig & dem kind hat es bislang in den meisten fällen auch gefallen.

    gruß, stephani

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  4. eigentlich wollte ich noch mehr schreiben, die stilldemenz...

    hier sieht man in erster linie chariots in unterschiedlichsten zuständen, oft auch croozer.
    & erschreckend oft kinder ohne verdeck im anhänger, ohne helm oder sogar ohne gurt.

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  5. der papa soll UNBEDINGT mehr bloggen! wie kam es denn dazu, wenn ich fragen darf?

    deine einstellung zum thema überteuerte anschaffungen fürs kind und diese lieber gebraucht zu kaufen teile ich durchweg!

    ich hätte auch gernen einen fahrradanhänger, aber erst fürs nächste jahr. unser lütter ist jetzt 8 monate, und die nachwuchsplanung steht auch, daher ist das (auch als kinderwagenersatz) ding dann sehr praktisch...

    ich durfte auf der arbeit ein paar "probefahren", aber nur als kinderwagenersatz... die sind echt querfeldein nutzbar... echt gut! nur der croozer hat mir nicht nicht so gefallen, weil er durch unsere türen nicht gepasst hat um 1 cm...

    liebe grüße!

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  6. Bloggende Väter kann es gar nicht genug geben :-)

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