Freitag, 18. Oktober 2013

These boots are made for walkin'.

Kaum hatte der kleine Mann seine ersten Schritte alleine getan, war mir klar, dass bald neue Schuhe her mussten. Sicherlich hatte ich nicht vor, diese täglich von morgens bis abends am Kind zu lassen, aber z.B. um draußen auf dem Spielplatz oder so zu "üben", wollte ich schonmal etwas festeres als die Lederschläppchen / Krabbelschuhe, die er sowieso trägt. Also wollte ich mich im Laden beraten lassen. Ganz schön aufregend für mich, und so packte ich das Kind ein, und wir zogen ins Städchen in den einzigen verbleibenden Laden, der mir hierzu in den Sinn kam.

Ein bisschen ernüchtert sah ich am Schuhregal dann, dass es kaum etwas in "klein" gab. Große bunte Werbeschilder sagten, Da stünden Schuhe ab Größe 17, aber die Auswahl war traurig. Das, was ich sah, erschien mir viel zu klobig und starr. Eine Verkäuferin kam erst, nachdem ich sie angesprochen habe. Sie vermaß Bens Füße auch erst, nachdem ich sie darum gebeten habe. Vorher zeigte sie mir nur das Regal, vor dem ich eh schon stand.
Mh. Gut, eine Schuhgröße hatten wir dann zumindest schonmal. Die Verkäuferin riss die Augen auf und sagte, in DIESER Größe habe sie nur ganz wenig da (ein bisschen gab sie mir das Gefühl, ich hätte sie gefragt, ob sie mir ihre BH Größe verrät oder so,sie wirkte jedenfalls recht verwundert, weshalb ich sie bei den ersten Schuhen um Rat bitte).
Dann zeigte sie mir ein Paar, sagte ich soll das "halt mal" anprobieren, was anderes habe sie nicht da (aha, ich stand vor dem Regal ab Größe 17. Ben hat 21.)
Jedenfalls probierte ich, etwas verunsichert, das eine Paar, das mir eigentlich auch gar nicht so zusagte. Die Verkäuferin verschwand derweil wieder und tratschte mit ihrer Kollegin beim Kisten auspacken. Sie schien kein Interesse zu haben, mir beim Anziehen der Schuhe zur Seite zu stehen oder so?! Okay, ich habe dann einfach aufgegeben. Ben hat nicht mitgemacht, ich habe geschwitzt und war genervt, die Schuhe gefielen mir nicht und Ben verstand überhaupt nicht,was ich von ihm will. Als ich dann an der Kasse vorbei nach draußen lief, Rief mir die Verkäuferin im Vorbeigehen hinterher: "Sehen sie, ich habs ihnen gesagt. Der ist noch VIEL ZU KLEIN für Schuhe. Kaufen sie ihm lieber Hausschuhe."
Ich war zwischen empört, entsetzt, verärgert und verwirrt hin und her gerissen, entschied mich dann aber für verärgert (was ist das denn bitte für ne Beratung in einem Laden, die Schuhe ab Größe 17 verkaufen?!) und ließ es erstmal sein.

Ich fragte meine Mädels auf Twitter nach ihren ersten Schuhen für ihre Kinder, googelte (yay.), fragte die Schwiegermama, die Freundinnen und in meinem Babyforum und zog nochmal mit meiner Entscheidung, sehr wohl Lauflernschuhe mit flexibler Sohle kaufen zu wollen, in den nächsten Krieg.

Ähhh... nein, so war es nicht, mein Mann, der Zwerg und ich waren Samstag in Karlsruhe Sushi essen (hach!) und wir haben anschließend noch in ein mehrstöckiges Schuhkaufhaus geschaut, nur mal um zu gucken, leider hat uns dort auch überhaupt nix zugesagt.

Heute war ich dann mehr oder weniger spontan doch nochmal wegen etwas anderem in Karlsruhe. In einem Laden fand ich die so vielgelobten Anna & Paul Schuhe. Lederpuschen wie er sie nun auch trägt, aber mit Gummisohle (flexibel). Der Preis hat mich dann aber abgeschreckt und ich habe sie nicht gekauft.

Auf dem Heimweg, Ben schlief selig im Wagen und hatte schon, schlafend, mehrere Verkäuferinnen im Schreibwarenladen zum Quietschen gebracht, sah ich einen Salamander Schuhladen und dachte.. Na komm, lass mal nix unversucht. Wer weiß. Schlimmer kanns ja nicht mehr werden als "keine Schuhe".
Bei den Kinderschuhen hatte ich dann meine Offenbarung. Ich fand endlich, was ich suchte: etwas ohne Klett, mit weicher Sohle, aus angenehmen Material, ohne Monsteraufdruck oder in Arbeiteroptik, und nicht halb so klobig wie alles, was ich zuvor gesehen hatte.Ich schaute auf alles gefasst nach dem Preis und fand den auch angemessen.

Die Schuhgröße wusste ich ja schon, und probierte dem schlafenden Kind den Schuh an. Er ließ sich problemlos anziehen (mehr schlafende Kinder beim Schuhe anprobieren!) und wachte dann auf (klar, er muss ja auch auf den Schuh stehen, ich bin ja nicht doof.). Als ich mich für den Schuh entschied, kam eine Verkäuferin, die mir den zweiten dazu brachte und sagte, sie verkaufe die Schuhe nicht, ehe sie sich nicht selbst vom korrekten Sitz überzeugt hat, was ich sehr gut fand.
Auch sie fand die Schuhe dann perfekt, ermutigte mich, diese Ben auch jetzt "schon" anzuziehen für bestimmte Situationen (dazu muss ich sagen, dass er heute fast nur lief!) und erst dann durfte ich die Schuhe kaufen.

Pepino von Ricosta sinds übrigens geworden! Sind sie nicht hübsch?




Schwer begeistert zahlte ich dann, und erst als die Kassiererin mir dann einen schönen Tag wünschte, schoss mir in den Kopf... einen schönen Tag? Gute Frau, ich bin zwar sicher nicht die erste die sowas tut... aber ich habe meinem Sohn gerade seine allerallerersten Schuhe gekauft. Der lernt nun nämlich laufen. Das ist ein "schöner Tag", das ist Wahnsinn. Und traurig, weil es so schnell verging, dieses Babysein. Wie er so da lag, auf der Krabbeldecke, wie er gelernt hat sich zu drehen, zu robben und zu krabbeln. Und super, weil es ja auch so sein soll. Und traurig, weil es nie wieder so sein wird. Und traurig, weil wir nie wieder die ersten Schuhe kaufen werden. Weil es dann normal sein wird oder nervig, weil wir dauernd neue brauchem weil er wächst und wächst und kein Baby mehr ist und keines mehr sein will und weil er ja auch gar keines mehr sein soll.
Gesagt habe ich "danke" und habe mein Kind gedrückt.









Sehr spaßig fand ich dann ja übrigens das im Schuhkarton enthaltene "Heft" fürs Babyeltern. Hier zwei Bilder daraus: 

 

Ich weiß  nicht, ob man es gut erkennen kann. Aber laut dieser Tabelle darf das Kind in 12 Monaten 130 cm groß werden und mit 12 Monaten maximal 6000 Gramm wiegen. Das heftchen soll so eine Art "Babyalbum" sein und ist sicher gut gemeint,ansich aber absoluter Quatsch. Wieso sollte ich beim ersten Schuhkauf die Wachstumswerte des Kindes festhalten, ein Foto vom ersten Lätzchen einkleben und so? :D Sehr lustig jedenfalls!




2 Kommentare:

  1. Hach, schöne Schuhe habt Ihr da gefunden. Schade, dass dafür so ein Einkaufmarathon nötig war. Aber das Gefühl zu den ersten Schuhen hast Du toll beschrieben. Ich kann mich noch gut an den ersten Schuhkauf für das Fröschlein erinnern: es wurden ebenfalls Peppinos, zum Glück von Anfang an mit sehr guter Beratung. Und ich konnte den restlichen Tag kaum fassen, dass mein Baby jetzt wirklich Schuhe besitzt.

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  2. da hab ich doch glatt mal ein tränchen mit verdrückt.. herje. :)

    <3

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